Michael Reiter: Zimmermeister und Bürgermeister
Herzlichen Glückwunsch Herr Reiter, Sie sind selbstständiger Zimmermeister und seit kurzem auch Altomünsters Bürgermeister. Wie geht’s Ihnen damit?
Michael Reiter: (lacht) Natürlich gut, ich bin ja angetreten, um gewählt zu werden. Gerade bin ich dabei einen neuen Geschäftsführer für meinen Betrieb zu finden und die letzten Details zu klären.
Ab Mai wechseln Sie offiziell von der Zimmerei ins Rathaus. Inwiefern werden Sie dort die Interessen der Zimmerer einbringen?
Ich werde mich weiter für meinen Berufsstand einsetzen! Das habe ich schon in den vergangenen zwölf Jahren als Gemeinderat gemacht.
Sehr gut! Wann haben Sie als Marktgemeinderat fürs Handwerk gekämpft?
Ich ärgere mich immer wieder über das europaweite Vergaberecht – und das spreche ich im Gemeinderat auch offen an.
Welches Problem gibt es da?
Das heimische Gewerbe wird nicht unterstützt! Zum Teil werden Aufträge an Betriebe aus der Ferne vergeben, die zwar günstig sind, aber schlechte Qualität liefern. Außerdem kenne ich mich als Sachverständiger natürlich mit Baumängeln aus.
Haben Sie ein Beispiel?
In Altomünster sanieren wir gerade ein altes Schulhaus und da hätte ich mir von Seiten der Architekten ein sinnvolleres bauphysikalisches Vorgehen gewünscht. In diesem Fall konnte ich durch meine Fachkenntnisse viele Baumängel im Vorhinein ausschließen.
Warum empfehlen Sie, dass sich Zimmerer in der Kommunalpolitik engagieren?
Wenn ich nur daheim auf der Couch liege und über Regelungen schimpfe, bringt das niemanden weiter. Aber wenn ich für den Berufsstand etwas verändern will, muss ich etwas tun!
Ein Anliegen in Ihrem Wahlprogramm ist: „Die Stärkung unseres Gewerbes, denn die Firmen vor Ort zahlen nicht nur erheblich Steuern und Abgaben“ – wie schaffen Sie das?
Ich möchte ein offenes Ohr für Handwerker haben. Wenn Gewerbeflächen benötigt werden, versuche ich diese bereitzustellen. Außerdem müssen wir mehr öffentliche Aufträge in der Region vergeben. Dadurch schaffen wir Arbeitsplätze und geben Handwerkern die Möglichkeit vor Ort zu arbeiten. Damit tun wir auch etwas gegen den Verkehrsinfarkt - und gegen unnütze Fahrten.
Ein bisschen Wehmut bleibt: Denn Ihren Zimmerer-Betrieb werden Sie für die kommenden sechs Jahre in andere Hände geben. Wie schwer fällt’s Ihnen?
Mein Herz blutet schon, denn ich bin sehr gerne Zimmerer und mag es etwas zu entwerfen. Aber jetzt habe ich auch die Chance meine Gemeinde voranzubringen!